Warum mein Blog “Radetappen” heißt …

Warum mein Blog “Radetappen” heißt …

Immer wieder einmal werde ich gefragt, warum mein Blog “Radetappen” heißt und welche Bedeutung für mich hat. Also habe ich jetzt meine Ideen und Gedanken dazu zusammengefasst.

“Radetappen” – für mich ein Synonym für ….

Radeln in einzelnen Abschnitten
Pausen machen
Sich Zeit nehmen
Zeit um Erlebtes zu verarbeiten
Kontinuität und Beharrlichkeit für ein Ziel entwickeln
Das Ziel/Projekt langfristig über Jahre verfolgen und umsetzen
Teilziele entwickeln
Sich freuen auf die nächste Etappe

In meinem Blog habe ich einmal geschrieben. „Durch das Radfahren in Etappen kann jedermann auch weite Ziele erreichen“. Und so will ich in meinem Blog www.radetappen.de Tipps, Erfahrungen und Geschichten an fahrradbegeisterte Menschen weitergeben, um dies alles umzusetzen!

Mehrere einzelne “Radetappen” fügen sich zu einem Gesamtbild zusammen.
(es fehlen auf dem Bild allerdings mehrere Touren von und nach Paris als auch die letzte Etappe nach Jerusalem 😉

Fahrrad fahren

Seit meinem 3. oder 4. Lebensjahr fahre ich Fahrrad. Und ich bin dabeigeblieben! Ohne mir wirklich darüber klar geworden zu sein, gehörte die Bewegung auf dem Rad und das Rad als solches einfach wie selbstverständlich zu meinem Leben dazu. Schon meine Mutter nutzte früher täglich das Rad zum Einkaufen und um kürzere Wege in einer kleinen Stadt ohne Führerschein und ohne innerstädtische öffentliche Verkehrsmittel zu überbrücken. Von daher bin ich natürlich schon früh durch mein Elternhaus geprägt. Und so verbinde ich auch heute noch mit dem Fahrrad die Begriffe: Von A nach B kommen, in Bewegung sein, gesunde Fortbewegung, das Wissen, dass man seinem eigenen Leben etwas Gutes tut, gleichzeitig viel sieht und wahrnimmt, und auch noch Zeit hat, seinen Gedanken nachzugehen. Und darum mache ich hin und wieder eine “Radetappe”.

… wie die Zeit vergeht!

Die Welt in „Radetappen“ entdecken

In meiner Jugend träumte ich oft, eine lange Reise zu machen, Abenteuer zu erleben, die Welt zu sehen und dabei trotzdem frei und unabhängig zu sein. Auch unabhängig von einem teuren Verkehrsmittel, unabhängig von hohen Anschaffungs- und Folgekosten für Benzin und technischen unkalkulierbaren Erfordernissen oder auch von Reparatur und Servicewerkstätten. Schon als Jugendlicher besaß das Fahrrad für mich einen hohen Stellenwert. Es war eigentlich sehr einfach zu bedienen und die Technik leuchtete mir schon früh ein.
Wenngleich ich auch wahrhaftig nicht der handwerklich geschickte Bastler bin, konnte ich mein Rad unterwegs, (von meinem Radunfall im Griechenland einmal abgesehen) immer wieder selber reparieren. Trotzdem musste ich mir häufig den Sachverstand von wirklichen “Schraubern” hinzuholen, weil ich schon öfters in meiner Übereifrigkeit etwas falsch mache und nicht richtig hinbekomme. Oder auch schon einmal mit schlechtem Werkzeug eine Inbusschraube “rund” drehe! Aber ich genieße es auch mit den Fachleuten zu sprechen und zu sehen, wie einfach es dann wieder geht. Und ich doch sooooo nahe am Ziel war.

In Etappen von A nach B.

Mit dem Rad zur Arbeit. Zehn Kilometer morgens und zehn Kilometer abends, und das bei jedem Wetter, zusammenhängend über 30 Jahre! Zusätzlich abends dann regelmäßige Feierabendtouren mit dem Renn- oder Liegerad, und auch alle sonstigen Erledigungen habe ich gerne auf dem Rad erledigt. So waren die Etappen und Wege zur Arbeit ideal geeignet, um meinen Träumen nachzuhängen, berufliche und private Dinge zu entwickeln, daraus entstehende Ideen zu formulieren oder neue Pläne zu schmieden.

Während meines Berufslebens und auch mit meiner großen Familie konnte ich nicht einfach einen langen Urlaub machen oder ein einfaches „Sabbatical“ einschieben, wie man das heute immer wieder liest.
So verteilte ich z. B. meine jeweiligen Reiseziele auf mehrere Etappen und mehrere Urlaube und plante zunächst lediglich die gesamte Reise mit einer riesigen Vorfreude auf mein großes Ziel. Damit hatte ich als junger Mann schon Erfahrungen gemacht. Damals radelte ich im Alter von ca. 20 Jahren mit einem Kumpel nach Rom, indem ich zunächst eine Reise bis nach Würzburg, und dann als Fortsetzung in Rom vollendete. Später fuhr ich von Neuenhaus nach Berlin, wenige Wochen darauf von Berlin nach Warschau und ein Jahr später von Berlin quer durch Weißrussland! Eine wie ich finde sehr gelungene Art, solche Ziele zu erreichen. Gerade die Vorfreude auf solche Reisen kann man so auch ganz bewusst erleben und genießen.

Und auch Familienväter können auf diese Weise so eine Reise planen oder schon in Angriff nehmen, bevor die Kinder erwachsen sind.

Abenteuer erleben:

“Die größten Abenteuer im Leben passieren im Kopf, nur im Kopf”. (Mein Mitfahrer Martin D. auf meiner Tour “Quer durch Deutschland”). Dieser Spruch hat etwas Wahres.
Man muss sich auf ein (Rad-)Abenteuer einlassen! Einfach mal geschehen lassen, und das kann man beim Radfahren sehr gut. Man kommt in Kontakt und man muss den Kontakt suchen.
Wenn man sich als Autofahrer nicht ganz sicher ist, ob man noch die richtige Route befährt, dann fährt man in der Regel zunächst trotzdem weiter und fragt sich nach einem kürzeren einen längeren Zeitraum, ob man noch wohl richtig ist! Der Radfahrer dagegen bleibt recht schnell stehen und sucht den Kontakt zu Fußgängern, um nach dem Weg zu fragen. Tipps einzuholen und Ähnliches. Man wird zwangsläufig also kommunikativer und mehr auf die Umwelt und die anderen Menschen zugewandt. Vielleicht bewirkt dieser Umstand auch, dass man sich auf ungewohnte Dinge einlassen wird, vielleicht auch insgesamt (Welt-) offener wird.

Radetappen sind kostengünstiger

Ich muss für meine einzelnen Etappen nicht jahrelang sparen und finanzielle Vorbereitungen treffen, um mir eine lange, abenteuerliche Reise zu gönnen. Letztlich war es vergleichbar mit einem normalen Urlaub. Er dauerte ja auch immer nur ca. 5 – 1o Tage. Sie mussten auch als Familienvater zu realisieren sein. Und so waren meine Radreisen eigentlich immer günstig. Gleichzeitig hatten sie dabei aber auch immer etwas Besonderes:

Wenn ich mit meinem verpackten Liegerad am Flughafen oder auf dem Bahnhof stand, dann war ich häufig schon ein Hingucker. Eine Arbeitskollegin aus Hannover machte mich einmal auf dem total überfüllten Flughafen von Antalya aus, weil ich mit meinem riesigen Gepäckstück bepackt, deutlich auffälliger als alle anderen Fluggäste war. Ich hatte für meine Liegeräder immer eine spezielle und einfache Verpackung entwickelt. Eine stabile Plastikplane wurde wie eine nach oben und zur Seite geöffnete Tüte auf den Boden gestellt, ich rollte das Rad hinein und dann rollte ich die Verpackung von oben und der Seite wie eine “Ortlieb Tasche” zusammen. Letztlich versah ich diesem riesigen Paket einen Schultergürtel und ich konnte die Tüte über die Schultern hängen. Bei längeren Reisen kaufte ich mir einen billigen Einkaufswagen und zog eine Seite dieses langen Gefährts hinter mir her. Manchmal musste ich bei meinen „Radetappen“ auch noch mehrere Satteltaschen und Campinggepäck transportieren.

(DIY)

„Do It Yourself“ (DIY) war für Liegeradfahrer immer eine Selbstverständlichkeit. Als ich mein erstes Liegerad erwarb, hatte der Entwickler noch keinen Rad-Ständer und noch keinen Gepäckträger für sein Rad entworfen. Aber wenn man täglich mit dem Liegerad ins Büro fahren will, benötigt man einen Gepäckträger und im Alltag einen Fahrradständer. Also musste ich mir zunächst eigene Ideen entwickeln. Natürlich kostengünstig.
Es gab ja bereits Liegeradtaschen, die man lediglich über den Sitz werfen konnte. Aber diese waren sündhaft teuer. Und so entwickelte ich mir Taschen aus zwei alten Ikea-Einkaufstaschen. Selbst als ich später noch meine Bürotasche am inzwischen vorhandenen Gepäckträger nutzte, legte ich darüber meine für Bekleidung so praktischen Ikea-Liegeradtaschen. Inzwischen radelte ich morgens mit Sportbekleidung ins Büro und zog mich erst bei der Arbeit um.

Und auch viele Kleinigkeiten musste ich erst für meine Liegeräder selbst herstellen und entwickeln. An meinem extrem schmalen Liegerad-Rennlenker, der im westlichen nur aus zwei kleinen Lenkerstummeln bestand, konnte ich meine Apparaturen für Tachometer, Pulsmesser und GPS gar nicht mehr in Augenhöhe anbringen. Und so nutze ich zunehmend Weinkorken oder Besenstielreste, um Brems- und Schaltungskabel zu verbinden und daran diese neuen selbst gebastelten Befestigungsmöglichkeiten entstehen zu lassen.

Einmal Urlaub planen – und dann hast Du mehrere Jahre Zeit!!! …

Einmal Urlaub planen – und dann hast Du mehrere Jahre Zeit!!! … um alles in die Tat umzusetzen.
Nicht zu unterschätzen ist die Zeit, die man für die Vorplanungen veranschlagen sollte. Umso einfach ist es, wenn man eine Reise in Radetappen plant. Dann ist das Ziel bzw. der Startpunkt für jede Teilstrecke klar und man kann sich komplett auf Kleinigkeiten und Detaillösungen fokussieren. Man freut sich, wenn man an den Ort zurückkommt, den man im letzten Jahr erreicht hat. Wie vertraut alles ist. Als wenn man sich als Weltbürger überall auskennt, könnte man meinen.
Einige Jahre habe ich sogar mit dem Gedanken gespielt, ein älteres Fahrrad für ein Projekt mitzunehmen und an dem Zwischenziel ein Jahr abzustellen und dann wieder im Folgejahr zu aktivieren. Ich hatte mir überlegt, das Fahrrad bei dem Pastor einer Kirche o.ä. für eine kleine Spende unterzustellen. Damit hätte ich erhebliche Transportkosten und auch Umstände beim eigentlichen Transport erspart. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Tatsächlich habe ich es dann nicht umgesetzt, da mir ein junger Mann mein Liegerad unbedingt abkaufen wollte, als ich mir ein neues Modell kaufte.

Die Familie in Deine Radetappen integrieren.

Als Radfahrer muss man seine Familie zur Mitfahrt animieren und motivieren. Es ist ja nicht typisch, seine Familienmitglieder auf einem Tandem oder einem Lastenrad oder Rikscha zu befördern- wie in einem Auto. Vielmehr erwartet man in der Regel ihr aktives mitradeln. Selbst auf dem Tandem muss man ja beispielsweise mittreten!

Der erste Fahrradurlaub mit meinen Kindern. Das gesamte Gepäck und die Campingausrüstung transportierte ich im Anhänger.

Ich habe auch schon Touren von über 200 Kilometer am Tag gefahren. Kann man machen. 🤷♂️ Muss man aber nicht!
Insbesondere wenn man seine Familie teilhaben lässt an seinen Unternehmungen, kann man auch in Beschaulichkeit einzelne (Rad-) Etappen planen und später vielleicht auch als Einzel-Radler komplettieren oder zu Ende bringen.

Das hätte ich schon noch früher machen sollen

Heute bedaure ich, dass ich nicht noch früher und konsequenter diese Form des Etappenreisens umgesetzt habe.
Und das ist der Grund, dass ich diese Tipps an andere Radfahrer weitergeben möchte.
Weitere Ideen und Lösungen findest Du in meinem Buch, E-Book oder Hörbuch. Und wer noch mehr Lust auf Bilder hat, der findet sie auf meinem YouTube Kanal.

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