Mobilität auf dem Lande

Mobilität auf dem Lande

– und wie sieht es in meiner Umgebung aus?!

In ländlichen Gebieten steht die Frage der Mobilität vor besonderen Herausforderungen. Die Entfernungen zwischen den einzelnen Städten und Kommunen als auch zu den Arbeitsorten sind oft größer, und der öffentliche Nahverkehr ist weniger gut ausgebaut als in städtischen Regionen. Hier kommt dem Thema „Mobilität auf dem Lande“ eine entscheidende Bedeutung zu. Eine Strategie, die die Förderung des Radverkehrs in den Fokus rückt, kann daher nicht nur Verkehrsprobleme lösen, sondern wird zwangsläufig auch die Lebensqualität der Bewohner*innen steigern.

Die Vorteile der Radverkehrsförderung auf dem Lande

Entlastung des motorisierten Individualverkehrs: Eine Verkehrspolitik, die gezielt den Radverkehr, auch in Kombination mit öffentlichen Verkehrsmitteln fördert, trägt zur Entlastung des überlasteten Autoverkehrs bei. Gerade in ländlichen Regionen, in denen sogar womöglich regelmäßig mehrere Familienmitglieder als Arbeitnehmer/ Schüler oder zum Einkauf in die Städte pendeln, können Staus, Verkehrsbehinderungen und CO₂ Ausstoß auf Landstraßen vermieden werden, wenn mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen und vielleicht sogar auf das zweite oder dritte Auto in der Familie verzichten können.

Verbesserung der Verkehrssicherheit:

Besonders für Kinder und ältere Menschen ist das Fahrrad oft das Hauptverkehrsmittel, um Schulen oder Supermärkte zu erreichen. Ausgebaute Fahrradwege, klare Beschilderungen und Fahrradstraßen tragen zur Sicherheit bei und senken Unfallrisiken.

Belebung ländlicher Gebiete:

Die Förderung des Radverkehrs kann zu einer Belebung von ländlichen Gemeinden und Ortskernen beitragen. Wenn das Fahrrad als attraktive Fortbewegungsmöglichkeit fungiert, wird die Nahversorgung gestärkt und die Attraktivität der Region gesteigert.
Vielleicht könnten eines Tages unsere Städte und Ortschaften wieder so aussehen?

Hier habe ich einige Eindrücke der Hauptstraße in Neuenhaus in der Grafschaft Bentheim fototechnisch verändert. 😉

Gesundheitsförderung:

Das Radfahren ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch gesundheitsfördernd. Es ermöglicht den Bewohner*innen, regelmäßige Bewegung in den Alltag zu integrieren und somit die eigene Gesundheit zu verbessern:

  • Schon 30 Minuten Zufußgehen oder 20 Minuten Radfahren an mehreren Tagen pro Woche kann das Sterberisiko um mindestens 10% senken;
  • ein aktiver Schul- oder Arbeitsweg reduziert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um rund 10% und das Risiko für Typ-2-Diabetes um 30%; und
  • die Sterblichkeit aufgrund von Krebs ist bei einem Fahrradpendler um 30% niedriger. 
Aussagen der WHO

Die Bedeutung der Infrastruktur

Um das Ziel einer effektiven Radverkehrsförderung zu erreichen, ist eine gut ausgebaute Infrastruktur von großer Bedeutung:

Fahrradwege und Fahrradstraßen:

Der Ausbau und die Unterhaltung von sicheren Fahrradwegen und die Einrichtung von Fahrradstraßen mit Vorfahrt für Radfahrer*innen schaffen sichere und komfortable Strecken. In Nordhorn in der Grafschaft Bentheim wurden in den vergangenen Jahren vergleichsweise viele Straßen zu Fahrradstraßen umgewidmet und an mehreren Stellen am Komfort-Radweg parallel zum Nordhorn-Almelo Kanal genießen sogar Fahrradfahrer Vorfahrt vor dem Autoverkehr. Die dort aufgestellte Fahrradzählstation belegt, dass der Radverkehr deutlich zugenommen hat. Über 500 000 Radfahrer passieren in Nordhorn jährlich allein diese Zählstation.

Fahrrad-Abstellmöglichkeiten:

Ausreichend Abstellmöglichkeiten an wichtigen Punkten wie Bahnhöfen, Schulen oder Einkaufszentren erleichtern das Abstellen von Fahrrädern. (Ein schlechtes Beispiel ist bisher noch das RingCenter in Nordhorn. Der Betreiber hat aber inzwischen Änderungen versprochen, nachdem der örtliche ADFC die Situation wiederholt thematisiert hat!).
Verknüpfung mit dem öffentlichen Verkehr: Eine sinnvolle Integration von Fahrrad und öffentlichem Verkehrssystem bietet flexiblere Mobilitätsoptionen. Gerade hier sehe ich großes Potenzial in der Grafschaft Bentheim. Durch die Reaktivierung des Personenverkehrs mit entsprechenden tollen Bahnhöfen (Nordhorn und Bad Bentheim erhielten bundesweite Anerkennung) entstehen gerade tolle Möglichkeiten durch die Verbindung Rad und Schiene.

Mobilität auf dem Lande gestalten

Die Förderung des Radverkehrs auf dem Lande ist nicht nur verkehrspolitisch sinnvoll, sondern auch für die Lebensqualität der Bewohner*innen von großer Bedeutung. Eine zielgerichtete Strategie kann nicht nur den Autoverkehr reduzieren, sondern auch die Sicherheit erhöhen und die Region insgesamt noch attraktiver machen. Eine gut durchdachte Infrastruktur bildet die Basis für eine erfolgreiche Umsetzung. In der Gesamtbetrachtung stellt die Förderung des Radverkehrs auf dem Lande eine nachhaltige und gesundheitsfördernde Lösung für die Mobilitätsbedürfnisse der ländlichen Bevölkerung dar.

„Wermutstropfen“ stellen jedoch die auf dem Lande überall noch vorhandenen „Bettelampeln“ dar. Vor allem dann, wenn man nicht erkennen kann, welchem Zweck sie wirklich dienen sollen.

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