Bettelampel Teil II
Ich hatte um 12:00 Uhr einen Termin in dem 25 km entfernten Lingen vereinbart.
Es regnete vormittags kontinuierlich. So zog ich es vor, für die Anfahrt den Bus 🚌 vom ZOB in Nordhorn zu wählen.
Da meine Wetter-App jedoch ein regenfreies Zeitfenster am späten Nachmittag ankündigte, nahm ich zumindest mein Klapprad mit, um einerseits meinen Treffpunkt vom Bahnhof schnell zu erreichen und andererseits den Rückweg mit dem Rad zu bestreiten.
Die vergangenen Feiertage hatten dazu geführt, dass ich mehr Kalorien zu mir genommen hatte, als ich eigentlich nötig hatte. Ein wenig Ausgleichssport auf meinem Fahrrad täte mir jetzt eigentlich sehr gut.
Ein Klapprad ergänzt mein Mobilitätskonzept!
Und tatsächlich – die Rückfahrt konnte ich mit meinem kleinen Klapprad antreten. So ein gut funktionierendes Klapprad ist doch ein wirklicher Gewinn! 😁🚲👍
Fast 20 Kilometer fuhr ich an der Bundesstraße entlang, parallel zum Autoverkehr. An einer Kreuzung zeigte die Ampel auf „Grün“ – nur für die Autos. Ich dagegen musste warten und eine Bettelampel“ betätigen.
Warum musste ich jetzt eigentlich warten?- fragte ich mich. Der Querverkehr stand doch auch vor einer roten Ampel. Ich konnte den stehenden Auto-Querverkehr über einen längeren Zeitraum bewundern und ärgerlich zur Kenntnis nehmen, dass ICH im Gegensatz zu den parallel noch fahrenden Autos sehr lange warten musste.
Irgendwann hatte dann endlich auch der Autoverkehr „rot“. Aber als ich dann endlich fahren konnte, musste ich jedoch sogar noch befürchten, von einem entgegenkommenden Auto überfahren zu werden, weil der entgegenkommende Fahrer „noch eben“ vor mir nach links meinen Radweg kreuzte!
Es kann doch nicht sein, dass er mich nicht gesehen hatte!
Was ist der Nutzen einer Bettelampel?
Ist das von unseren Verkehrsplanern so gewollt? ICH wartete beharrlich auf meine Grünphase, und habe dann nicht einmal die Gewissheit, sicher die Straße überqueren zu können!
Auf der Gesamtstrecke musste ich sogar sechs- oder siebenmal neben dem fahrenden Autoverkehr warten, realisierte ich am Ortseingang von Nordhorn. Und wenn ich auch den Hinweg mit meinem Klapprad gefahren wäre, dann hätte ich an einer solchen nur geradeaus veraufenden Strecke wahrhaftig etwa 15-mal warten müssen!
Mir stellten sich einige Fragen zur Bettelampel:
Wie viele Millionen solcher „Bettelampeln“ gibt es wohl in Deutschland?
Was kostet eine solche zusätzliche Bettelvorrichtung pro Ampel?
Was kostet es den Steuerzahler, damit Millionen von Radfahrern und Fußgängern als Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse „abgeurteilt“ werden und lange Wartezyklen grundlos in Kauf nehmen müssen?
Warum ist das denn noch nie thematisiert worden? Unsere Gesellschaft fordert doch sonst immer die „Gleichberechtigung“ aller Menschen!
„Radfahren ist ein großer Teil der Zukunft. Es muss so sein. Es läuft etwas falsch in einer Gesellschaft, die mit dem Auto zum Training ins Fitnessstudio fährt.“
Bill Nye (US-amerikanischer Wissenschaftler und Fernsehmoderator, *1955)
Ich erwischte mich auf dieser Tour einige Male bei dem Gedanken, trotz roter Ampel die Straße zu überqueren. Es war doch gerade kein Straßenverkehr zu sehen, und ein zusätzlicher Sicherheitsgewinn für mich war ebenfalls nicht zu erkennen.
Ich bin dabei!
Ich begrüße jede Aktion gegen die “Bettelampeln”. Sie sind längst nicht mehr zeitgemäß! Hoffentlich bewirkt der ADFC Niedersachsen etwas mit seinen Bemühungen gegen die “Bettelampeln”. Ich bin dabei!
5 Gedanken zu „Bettelampel Teil II“
Warum eigentlich haben Menschen, die ihre im Durchschnitt 80kg in einer bis über 2000kg schwere und 2x5m große luftverschmutzende Bleckkiste transportieren, mehr Rechte als Menschen die hierfür ein 20kg leichtes zweirädriges Metallgestell, welches durch eigene Körperkraft bewegt wird, nutzen? Oder einfach zu Fuß gehen? Zwar nicht das Recht des stärkeren, aber auf jeden Fall das Recht des PS-stärkeren. Eindeutig Grundgesetzwidrig.
Diesen Unsinn gibt es in der ganzen Republik. Zumindest in ausgewiesenen Fahrradstraßen sollten auch für Autos Bettelampeln erstellt werden. Bewegung tut gut!
Also ich kann sagen, ich wohnte in Hessen in Frankfurt und da war mir die Bettelampel gänzlich unbekannt. Diese Ampelschaltung habe ich erst kennengelernt in Bad Bentheim, und hab mich zuerst gewundert warum ich kein Grün bekam. Ich kannte es bislang nur das ich als Fahrradfahrer parallel Grün bekam mit dem Autoverkehr. Drücker kannte ich nur von Fußgängerampeln. Ich frage mich bis heute was der Unsinn soll. Zumal ich diese Ampelschaltung aus Hessen nicht kannte.
Danke für Deinen Hinweis. Ich hätte vermutet, dass die Bettelampel ein bundesweites Ärgernis ist. Interessant zu hören. Wir versuchen vom ADFC auch, in Niedersachsen dieses Thema voranzutreiben und diese Benachteiligung der Radfahrer zu beenden.
Oh – ich sehe jetzt erst, dass Du ja schon vor einigen Tagen geschrieben hattest. Also entschuldige vielmals, ich versuche normalerweise immer sehr zeitnah zu antworten, aber offensichtlich habe ich Deinen Hinweis übersehen. LG nach Bad Bentheim 🙂