Städtereisen mit dem Fahrrad Teil II

Städtereisen mit dem Fahrrad Teil II

Im ersten Teil meines Beitrags zu dem Titel „Städtereisen mit dem Fahrrad“ hast Du schon gehört oder erfahren, dass man auch hervorragend Großstädte mit dem Rad erkunden kann. Ein paar Tipps gebe ich Dir noch, bevor ich auch meine Beschreibungen aus den weiteren Städten ausführe:

Planung der Route

Überlege im Voraus, welche Sehenswürdigkeiten Du besuchen möchtest.
Nutze Online-Karten oder spezielle Fahrrad-Routenplaner, um sichere und radfreundliche Wege zu finden.
Städte mit Fahrradwegen, Radspuren und wenig Verkehr sind ideal. Du kannst entweder Dein eigenes Rad mitnehmen, oder auch ein Fahrrad mieten. Speziell für Städtetouren nutze ich gerne mein Klapprad.

Entdecke lokale Fahrradwege

Viele Städte haben spezielle, gut ausgebaute touristische Fahrradwege, die Dich sicher durch die Stadt führen. Nutze diese, um den Verkehr zu umgehen.

Pausen einplanen

Plane genügend Pausen ein, um Sehenswürdigkeiten zu erkunden, Fotos zu machen oder einfach nur eine Pause einzulegen.

Essen und Trinken nicht vergessen

Packe eine Wasserflasche ein und erkundige Dich im Voraus nach Fahrrad-freundlichen Cafés oder Restaurants für eine kleine Pause.

Fahrrad-freundliche Unterkünfte

Wenn Du mehrere Tage in der Stadt verbringen möchtest, wähle eine Unterkunft, die fahrradfreundlich ist und vielleicht sogar einen Fahrradverleih oder sichere Fahrradabstellmöglichkeiten anbietet. In diesem Zusammenhang verweise ich noch einmal an das „Bed und Bike“ Portal, oder in den Beneluxländern „Frienden op de Fiets“ Aber erkundige Dich genau nach den Leihrädern. In Jerusalem habe ich einmal eine böse Überraschung erlebt. Die Geschichte kannst Du hier nacherleben.

Wetterbedingungen beachten

Überprüfe vor der Tour die Wettervorhersage und passe Deine Kleidung entsprechend an.

Lokale Radgruppen

Der ADFC stellt in seiner zentralen Übersicht bundesweit örtliche Rad-Tourangebote zur Verfügung. Diese werden spätestens zur Radsaison mit neuen Radtouren aufgefüllt.
Schau nach, ob es womöglich auch weitere lokale Radgruppen oder organisierte Fahrradtouren gibt, um die Stadt mit Einheimischen zu erkunden.

Du kannst aber auch auf speziellen Tourenportalen wie Komoot, bikemap.net etc. Tourenvorschläge erhalten und kannst diese dann allein nachfahren.
Das Wichtigste ist, die Fahrt zu genießen. Entdecke die Stadt in Deinem eigenen Tempo und erlebe sie aus einer neuen Perspektive.
Fahrradfahren ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch eine großartige Möglichkeit, eine Stadt intensiv zu erleben.

Nach … oder in … zu radeln geht gut! – Aber durchqueren geht gar nicht!

Klar ist wohl, dass Radfahren eigentlich regelmäßig mit Erholung, Ruhe und Entspannung in Verbindung gebracht wird. Und vielleicht verbindet man ja mit Großstädten eigentlich eher Hektik, Lautstärke, Verkehrsstau etc. Dabei zeigen gerade jüngste Beispiele in verschiedenen Großstädten große positive Veränderungen.
Klar ist aber auch, dass die Peripherie größerer Städte eigentlich nur auf das Auto und viel Straßenverkehr zugeschnitten ist. Im Innern der Städte dagegen gibt es dann immer wieder viele Möglichkeiten, verkehrsberuhigt das Fahrrad zu nutzen.

Ich kann Dir versprechen, man kann wirklich gut auch eine große Stadt erkunden. Man kommt schnell von A nach B. Deutlich schneller als ein Fußgänger, und ohne Parkplatzsuche, ohne zusätzliche Kosten und Risiken deutlich „stressfreier“ als mit dem Auto. Dabei hat man jederzeit die Möglichkeit, für einen Kirchen- oder Cafébesuch seine Route zu unterbrechen und später wieder fortzusetzen.

Nur – was nicht funktioniert, ist, wenn man auf seiner Reise von A nach B eine Großstadt durchqueren und dabei gleichzeitig die Stadt erkunden will. Dann wirst Du merken, dass der Straßenverkehr in der Peripherie vor und nach der eigentlichen Innenstadt Dir sämtliche Freude an der Tour nimmt, zu viel Zeit kostet und letztlich hast Du nicht die Ruhe, um wirklich etwas entspannt zu besichtigen. Wer hat schon Zeit einen Tag für die Anfahrt zum Zentrum und einen Tag für die Abfahrt vom Zentrum einzuplanen. Und in der Peripherie musst Du fast immer viele Autoschnellstraßen, Vororte passieren und stressigen Autoverkehr erleben.

Ich habe Dir schon ein paar Beispiele aus meiner Erfahrung in dem ersten Teil zu diesem Thema gegeben. Daher jetzt als Fortsetzung weiterer Beispiele in alphabetischer Reihenfolge!

Jerusalem

Ziel meiner Reise – „Met Fiets en tent naar de Orient“. Auf den Spuren zweier niederländischer junger Männer aus unserer Region wurde Jerusalem das Ziel meiner Reise in Etappen. Mit einem ganz speziellen 😉 Leihfahrrad wollte ich die Reise von Tel Aviv nach Jerusalem angehen. Ein Bombenalarm brachte mich aber vollkommen „aus der Fassung“ und schließlich erreichte ich nur die Vororte von Jerusalem.

Radreise nach Jerusalem
„Met fiets en tent naar de Orient“

München

München als Startpunkt für die Reise nach Rom. Aber höre gerne selbst einmal:

Palma de Mallorca

Mit einem gemieteten Tandem durchfuhren wir die Hauptstadt von Mallorca und konnten diesem Verkehrsmittel viel abgewinnen.

Regelmäßig radelte ich im Winter auf Mallorca mit dem Liegerad: Wenn ich meinen Rennlieger im Flugzeug mitnahm, fuhr ich auch schon einmal mit dem Liegerad vom Flughafen zum Hotel. So konnte ich bereits die Kosten für den Shuttle einsparen, und natürlich vielen fragenden Blicken beim Verladen des doch etwas sperrigen Liege-Fahrrads aus dem Wege gehen.
Einige kleine lustige Geschichten findest Du auf meinem Blog an anderer Stelle.

Paris

Auch Paris habe ich mehrfach angefahren: zusammen mit meinem Kumpel Lorbass auf normalen Rädern. Dort haben wir dann 10 Tage Urlaub in Paris verbracht. Paris ist ein typisches Beispiel, in dem jedem klar wird, dass es sich nicht lohnt, Paris zu durchfahren. Ebenfalls in der Peripherie verliert man zu viel Zeit.

Zunächst nach unserer Ankunft nutzten wir die Metro, dann erkannten wir die Vorteile des Fahrrads und von da an fuhren wir mit Fahrrädern.
Mit dem Liegerad radelte ich einige Jahre später alleine von Paris nach Neuenhaus in zwei Tagen Hier eine Passage aus meinem Buch und Hörbuch.

Bei zwei weiteren Fahrten musste ich die Stadt von einem Bahnhof zum anderen durchqueren. Einmal mit dem Klapprad und ein anderes Mal mit dem Liegerad als Gepäckstück auf der Rückreise von den Pyrenäen wieder nach Hause.

Übrigens – bei unserer letzten Reise am Kanal du Midi entlang, haben wir deutlich gemerkt, wie sehr sich Paris zu einer Fahrradstadt entwickelt hat. Also für jeden unbedingt sehenswert und ein unbedingter Geheimtipp ; -)

Rom

Mit dem Rennrad radelten mein Kumpel Lorbass und ich bis nach Rom. Dort verbrachten wir einen mehrtägigen Urlaub in der Stadt. Rom war immer beeindruckend schön. Als ich von den Alpen bis nach Brindisi, also an der Hacke von Italien radelte, habe ich bewusst Rom großflächig umfahren.


Es gibt mehr als genug Sehenswürdigkeiten in Rom, um nur daran vorbeizuradeln

Thessaloniki

Auf meiner Reise durch Griechenland von Korfu nach Istanbul war Thessaloniki ungeplanter Zwischenstopp, Heimatort meiner Retterin am Pass von „Kastanea“ und wurde dadurch Startpunkt und dann Besichtigungsort bei der Fortsetzung der Reise im Folgejahr. Hier ist die Passage aus meinem Buch und Hörbuch: „Die außergewöhnlichen Radtouren eines Bürokraten“.

Warschau

Auf meiner Liegeradtour von Neuenhaus bis Gomel habe ich Warschau als Etappenziel großzügig in Richtung Belarus umfahren und bin dann von Osten her in die Stadt zum Bahnhof geradelt. Aber höre einmal selbst einen Bericht aus meinem Buch und Hörbuch.

Ich hoffe, dass Du ein wenig auf den Geschmack gekommen bist und vielleicht auch einmal Städtereisen mit dem Rad in Angriff nehmen wirst. Ich kann Dir nur zuraten. Es ist einfacher als Du denkst.

„Fahrradfahren ist für mich wie ein kleiner Urlaub.“

Wigald Boning (deutscher Comedian, Autor und Fahrradfreundlichste Persönlichkeit 2012, *1967)

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